Verkümmerte Intelligenz

"Für jede Hausarbeit, für jede Klausur in meinem Studium, würde ich die Prüfungen im Abitur 100x lieber wiederholen. Da war alles noch einfach, alles noch leicht und das Lernen war nie anstrengend. Es war etwas Natürliches, das ich konnte. Einfach so, ganz simpel. Da war ich noch gut..."

Manchmal frage ich mich, was aus der kleinen "Streberin" geworden ist, die ich früher irgendwann mal war. Dabei war ich es vermutlich nie im klassischen Sinne. Ja, mir hat das Lernen irgendwie Spaß gemacht. Gelesen habe ich schon immer gerne. Aber mich deswegen Wochenlang hinter den Schreibtisch setzen? Nein. Mir ist es früher immer leicht gefallen zu lernen. Ich musste kaum hart dafür arbeiten, dass ich mir etwas merken konnte oder etwas wusste. Ich war gut. Ich war wirklich gut.

Und dann wurde ich älter. Die Schule wurde anstrengend, Freunde wichtiger und das Lernen nicht mehr leicht. Ich wusste allerdings nicht wie das geht. Das richtige Lernen. Das disziplinierte Hinsetzen vor den Schreibtisch kannte ich nicht, kannte ich nie. Nur ist vermutlich genau das mein Problem. Ich habe nie gelernt richtig zu lernen.

Mit dem Studium fing dann wieder alles von vorne an. Neustart. Plözlich hatte ich das mit dem Lernen wieder drin. Ich las und las, manche Texte weniger gern, andere lieber. Das was mich interessierte konnte ich, alles andere nicht so wirklich. Das Problem an der Uni ist aber, dass man eben alles aus dem eigenen Studiengang irgendwie lernen muss. Für Prüfungen, Referate oder Hausarbeiten über Themen, die einen nicht die Bohne interessieren.

Und dann sitzt man da, zweifelt, fragt sich, ob das überhaupt das Richtige ist. Ist es das? Ich weiß es bis heute nicht. Nach vier Jahren des studierens sitze ich an meiner hoffentlich letzten Hausarbeit, auf die direkt im Anschluss meine Bachelor Arbeit folgt. Folgen soll. Folgen muss.

Ich hatte jedoch noch nie Panik vor dem Lernen.
Schon gar nicht vor dem Schreiben...

..bis jetzt.

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