Verliebt, verlobt, verheiratet - Verloren

"Manchmal würde ich mich gerne weniger verloren fühlen. Wissen was mich erwartet und klar vor mir sehen, wohin ich gehe. Aber gleichzeitig mache ich nichts lieber, als das Leben und jeden Tag so zu nehmen, wie es kommt. Verstehst du das?"

Wenn man sich im Alter zwischen 20 und 30 befindet, dann ist das eigene Leben und das Leben von Freunden und Bekannten ziemlich...unterschiedlich. Gefühlt teilt sich in dieser Zeit alles in zwei Gruppen. Die, die mit ihrem Partner zusammen ziehen, heiraten oder vielleicht auch schon Kinder bekommen. Die, die ihre Zukunft deutlich vor sich sehen.

Und dann sind da die "Anderen". Die, die irgendwie permanent verloren sind und eigentlich so gar nicht wissen wo sie hingehören.

Entweder, oder. Nichts dazwischen.

Und ich? Ich gehöre definitiv zur zweiten Kategorie. Während um mich herum alle ihre Zukunft planen, zusammen ziehen und scheinbar alles auf die Reihe bekommen, dümpel ich im seichten Brackwasser und habe keine Ahnung. Einfach keine Ahnung. Vermutlich ist das das Motto meiner Zwanziger: Keine Ahnung.

Am Anfang ist alles noch relativ entspannt.
"Das wird alles schon irgendwie, keine Sorge."
"Wir sind ja noch jung!"
"Genieß doch einfach die Zeit alleine."


Doch je älter man wird, desto mehr Druck macht man sich selbst.
Und je älter man wird, desto mehr Druck kommt von Außen.
 
"Was macht dein Studium, bist du bald fertig?"
"Wohnst du immer noch zu Hause?"
"Momentan wird das mit dem Heiraten bei dir aber auch nichts."


Oder vielleicht macht man sich auch nur diesen Druck, weil man nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Und den Erwartungen anderer. Was ist bitte falsch daran, wenn man ein paar Jahre verloren ist? Nicht weiß wo man hin gehört und alles auf sich zukommen lässt? Und wenn man auch mit 30 noch keine klaren Vorstellungen hat, ist das doch völlig okay. Solange man sich damit gut fühlt.

Und trotzdem. Irgendwie bleibt man immer der Außenseiter. Kategorie 2. Anders. Fast 26, seit Jahren single, keine klare berufliche Zukunft und irgendwie...

...immer verloren.

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